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Aktuelles von der BBG
Ein Handschlag – ein Wort
Wir verabschieden Hans-Joachim Jäger in den Ruhestand – nach 23 Jahren als technischer Vorstand der BBG

Es kam schon mal vor, dass man Hans-Joachim Jäger morgens im Fahrstuhl traf – in Motorradkluft. Der technische Vorstand der BBG fuhr oft auf seiner Ducati oder seiner Moto Guzzi in die Celler Straße. Im Büro wechselte er dann in den Anzug. Spaß an Geschwindigkeit, Technikaffinität: Diese Wörter fallen regelmäßig, wenn Kolleg:innen über den Architekten und Diplom-Ingenieur erzählen. Der 64-Jährige hat ein Faible für Motorsport und interessiert sich für besondere Armbanduhren und Fotografie. Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der BBG im Jahr 2012 navigierte er etwa den Piloten eines offenen Kleinflugzeugs über Braunschweig, um alle Liegenschaften der BBG von oben zu fotografieren. Die großartigen Luftaufnahmen waren dann beim Festakt im Waldhaus Oelper zu sehen.

Hans-Joachim Jäger, gebürtig aus Recklinghausen, kam 1996 zur Braunschweiger Baugenossenschaft. Zuvor hatte er bei der Rheinbraun Brennstoff GmbH in Weimar gearbeitet. Bei der BBG leitete er zunächst die Technische Abteilung. Im Mai 1997 wurde ihm die Prokura übertragen. Am 1. April 2000 folgte die Berufung in den Vorstand.

23 Jahre im Vorstand: Das war auch eine Zeit vieler weitreichender Entscheidungen und großer Projekte. Eines davon war die Entscheidung, den zur Hälfte leer stehenden, in Verruf geratenen i-Punkt im Heidberg nicht abzureißen. Stattdessen wurde das 17-stöckige Hochhaus ein Vorzeigeobjekt für innovatives Wohnen.

Zwei Jahre modernisierte die BBG. Nach der Fertigstellung 2005 war der i-Punkt nach kurzer Zeit voll vermietet. Auch mit dem Bau der Senioren-Residenz Tuckermannstraße fiel die Entscheidung für eine große Lösung: für ein Seniorenzentrum, das sämtliche heutigen Ansprüche an eine moderne, attraktive Pflegeeinrichtung erfüllt. Ein Neuanfang, statt das Seniorenzentrum in Melverode letztlich halbherzig zu modernisieren. Wie bleibt der Bestand attraktiv? Was muss zeitgemäßer Wohnraum bieten? Darüber wurde bei den Planungen viel diskutiert.

Bedeutsame Entwicklungen waren zum Beispiel die umfangreiche Modernisierung der Jahnstraße sowie der Masterplan für die Schuntersiedlung. Bei der energetischen Modernisierung der Virchowstraße wurde beschlossen, den attraktiven Fassadenschmuck zu bewahren.

Die vorhandene Ornamentik wurde 3D-gescannt und dann aufwändig reprofiliert. Der neu gefräste Wandschmuck wurde auf die Wärmedämmung aufgesetzt. So blieben die historische Bild- und Formsprache und der Charakter der Gebäude erhalten. Quartiere nicht nur als Wohnstätten zu bewahren, sondern auch als baukulturelle Zeitzeugen, das ist Hans- Joachim Jäger wichtig.

Er experimentierte bei der Fassadengestaltung auch gern mutig mit Farben. In der Ems-, Pregelund Recknitzstraße im Weststädter Emsviertel ist heute jeder Eingang farblich anders gestaltet. Markant ist auch die Farbgebung in der Lechstraße 62 bis 65 und in der Görlitzstraße 10 bis 15 – inspiriert vom niederländischen Maler Piet Mondrian, den er sehr schätzt.


„Es war eine sehr konstruktive, angenehme Zusammenarbeit“, schaut Michael Gorschlüter, der Leiter der Technischen Abteilung, zurück. Geplant wurde mit Weitblick und Visionen. Bei der BBG waren etwa schon früh zukunftsweisende Technologien und erneuerbare Energien im Blick. Im Keller der Senioren- Residenz Tuckermannstraße versorgt ein Blockheizkraftwerk bereits seit 2007 mit Energie. An der Südseite des i-Punkts erzeugt eine Photovoltaikanlage Solarstrom.

Auch die Dämmung der Häuser war frühzeitig ein Thema. „Transmissionswärmeverlust ist Transmissionswärmeverlust – das war ein Credo von Herrn Jäger“, so Michael Gorschlüter. Der Transmissionswärmeverlust ist eine wichtige Kenngröße für die Energieeffizienz von Gebäuden. Gibt es noch einen typischen Satz, den er mit Herrn Jäger verbindet? „Ja: ‚Da musst du mal die Faust in der Tasche machen.‘ Dieser Satz fiel immer dann, wenn Entscheidungen anstanden, die politisch gewollt waren, aber nicht immer auf 100-prozentige Zustimmung trafen.

Holger Fulst, Abteilungsleiter Hauptbuchhaltung, nennt als typischen Satz, den er mit Hans-Joachim Jäger verbindet: ‚Unser Auftrag steht in der Satzung.‘ „Soliden, bezahlbaren Wohnraum für unsere Mitglieder bereitzustellen – die Genossenschaft zukunftssicher aufzustellen, das war einer seiner Leitsätze. In der Zusammenarbeit habe ich Herrn Jäger in den weit über 20 Jahren als sehr pragmatisch, dynamisch und verbindlich erlebt, auch mal energisch in der Auseinandersetzung. Es gab viel zu tun in den Liegenschaften. Er hat ordentlich was bewegt und die Genossenschaft weiterentwickelt. Vieles trägt seinen Stempel. Er hat auch schnell mal ein Blatt Papier auf den Tisch gelegt, eine Skizze angefertigt und technische Zusammenhänge verständlich erklärt.“

"Ich habe Herrn Jäger immer für seine klare Kante geschätzt", so Dirk Sievers, Geschäftsbereichsleiter Bestandsmanagement und Betriebskosten. "Natürlich haben wir auch schon mal kontrovers diskutiert, jedoch dabei immer die Genossenschaft und die Mitglieder im Blick", erinnert er sich.

Ralph Richter, Leiter des Bauhofs, wird Hans-Joachim Jäger als sehr loyalen Chef in Erinnerung behalten: „Ein gesprochenes Wort von ihm oder ein Handschlag waren verbindlich. Gab es Probleme oder Differenzen, wurden sie besprochen, und das Thema war erledigt. Herr Jäger hat Problemen zugehört und für alles mit sehr hohem Fachwissen eine Lösung gefunden. Bei den Handwerkern war er – trotz seiner lockeren Art – immer eine Respektsperson.“

Marion Haverland, die Vorsitzende des Betriebsrates, resümiert: „Es gab immer eine vertrauensvolle, auf die Mitarbeiter:innen ausgerichtete, gute Zusammenarbeit. Wir schätzen vor allem die klaren Worte von Herrn Jäger und seine schnellen, sachbezogenen Entscheidungen. Positiv für den Betriebsrat war auch, dass in seiner Amtszeit viele gut ausgebildete neue Mitarbeiter:innen und viele tolle Auszubildende eingestellt wurden. Aber er scheute auch nicht die Bekanntgabe schwieriger Entscheidungen wie die Schließung des Bauhofes. Er erläuterte die Gründe ausführlich vor den Betroffenen und stand ihnen zur Seite.“ Positiv in Erinnerung bleibt Marion Haverland auch, dass der technische Vorstand die Mitarbeiter:innen an seinen Erfahrungen und seinem privaten Leben teilhaben ließ. „Das machte ihn sehr nahbar und menschlich. Und wenn Zeit war und Herr Jäger aus seinem Leben berichtete, konnte man viel über ihn erfahren und oft auch viel lachen.“

Hans-Joachim Jäger nun in den Ruhestand ein. Er hat sicher schon viele Ideen, wie es weitergeht – und wo er hinfahren möchte. Inzwischen ist er auch öfter mal mit dem E-Bike unterwegs. Wir wünschen ihm eine schöne Zeit und viele gesunde und zufriedene Jahre – und wir freuen uns, wenn er mal wieder „zu Hause“ vorbeischaut.

Die BBG-Familie sagt Danke. Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!